Planung



Anlagenbau
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Niemand hat die Absicht, eine Anlage zu errichten! 😎 


Es ist schon etliches zum Landschaftsbau auf einer Modellbahnanlage in der Fachpresse geschrieben worden, allerdings war für mich nie die richtige Methode dabei gewesen, auch ansatzweise nicht. Deshalb hatte ich den Anlagenbau in trivialer Weise betrieben, was zu einem erheblichen Gewicht der Anlage oder Module führte. Vor Jahren fand ich endlich mein Seelenheil im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Australien, nachdem ich intensiv im «Netz» recherchiert hatte. In vielen Videos zeigen Joe Fugate (z. B. Siskiyou Line) und Luke Towan (Dioramenbau), wo's lang geht und zwar in beeindruckender Art und Weise. Daraus habe ich mir die für meine Belange innovativsten Techniken angeeignet.

Nach dem Aufbau des Geländes mit gewöhnlichen Kartonstreifen und Malerkreppband oder mit Styrofoam wird auf das Gelände der gewünschte Untergrund (Erde) aufgebracht und mit Isopropanol eingenebelt und im Anschluss daran das bekannte Gemisch aus Holzleim-Wasser-Spülmittel (HWS) aufgesprüht. Man kann aber auch alles zusammen zeitgleich aufsprühen. Die Oberfläche ist nach dem Trocknen steinhart und man muss schon bohren, um einen Baum pflanzen oder einen Mast setzen zu können.
Nachdem der Untergrund durchgetrocknet ist, erfolgt der Aufbau der Landschaft mit den üblichen Geländebaumitteln für den gehobenen Anlagenbau. Ist alles den Vorstellungen entsprechend aufgebracht, wird die gesamte Landschaft wieder mit Isopropanol und HWS reichlich eingenebelt. Am nächsten Tag können Bäume und Büsche „gepflanzt“ werden.

Dass es aber auch anders geht, zumindest könnte man mit dieser Technik im Super-Schwergewicht antreten, hatte ein TV-bekannter Modelleisenbahner in typisch deutscher unüberlegter Manier bewiesen. Er nahm Leinentücher und legte diese über die Spanten (Spanplatte, was sonst) seiner H0-Anlage, rührte grobes Sägemehl in einen Eimer mit Holzleim und färbte das Gemisch auch gleich (kotz)grün ein. Diese «flüssige Spanplatte» strich er dann satt auf die Leinentücher, wobei etliche Eimer «flüssiger Spanplatte» auf der Anlage verarbeitet sein dürften. Ob er allerdings dann immer noch selig lächelt, wenn die Anlage einmal im Zuge eines Umbaus oder einer Ortsveränderung bewegt werden muss, wage ich sehr zu bezweifeln. Aber zum Glück gibt es ja Kettensägen.


Bad Grund: Pochwerk

Wie viel Zeit ich auf das Planen verwendet habe, weiß ich nicht genau, aber es war einiges. Trotzdem ergab sich bei der mir platzmäßig frei zur Verfügung stehende Fläche ein passabler Entwurf, allerdings ohne den Personenbahnhof Bad Grund, der das Bauvorhaben gesprengt hätte.
Der Entwurf ist in allen Belangen mit dem ehemaligen Vorbild deckungsgleich und lediglich die Häuser mit dem Treppenaufgang auf der linken Seite sind „vorbildwidrig“ eingefügt, um eine häßliche tote Ecke zu vermeiden. Ansonsten stimmt alles ab dem großen Bogen kurz nach der Ausfahrt aus dem Fiddle-Yard (zum Vergleich siehe Vollgleisplan) mit dem Vorbild überein.

Modellbetrieb

Die 8m-Waggondrehscheibe dient zum Verholen von offenen Güterwagen wie den Omm55 und Omm53 mithilfe einer Spillanlage, um diese im Pochwerk befüllen zu können, wie das einst auch beim Vorbild der Fall war. Ist das geschehen, geht es per Spill zurück auf die Drehscheibe und dann auf die Gleiswaage, wo sich ein kleiner Bunker befindet, der fiktiv zum Ausgleichen des Ladegewichts dient.

Das Befüllen der Güterwagen im Pochwerk erfolgt händisch mit dem Einsetzen einer entsprechenden Ladung und wird im Fiddle-Yard wieder entnommen. Erwähnen möchte ich noch, dass die Gleisanlagen ab der Waggondrehscheibe bis zum Pochwerk stromlos sind.

Entwurf, Rekonstruktion, Illustrationen, Zeichnungen: Horst Wilhelm Bauer • © Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
Die Messe- und Ausstellungsanlage ist urheberrechtlich geschützt. Nachbau oder Nachahmung verboten!


Zum Vergleich: Gleisplan Bad Grund Personenbahnhof

Entwurf, Rekonstruktion, Illustrationen, Zeichnungen: Horst Wilhelm Bauer • © Horst Wilhelm Bauer • Alle Rechte vorbehalten
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Drehbühne - und nicht Drehscheibe!
  • Der Begriff Drehscheibe stammt aus der Länderbahnzeit und ist falsch. Das lag daran, dass man zur Winterzeit an die Drehbühne beidseitig Bretter montierte, um die Grube gegen einfallenden Schnee und Eisbildung zu schützen, wodurch das Ganze wie eine Scheibe wirkte. Tatsächlich lautet der Fachbegriff allerdings Drehbühne und nicht Drehscheibe! Generell handelt es sich immer um eine Bühne, egal ob für 360º oder segmentiert oder zum Schieben.


Stand: 24. Dezember 2023


Entwurf, Rekonstruktion, Illustrationen, Zeichnungen, Fotos, Modellbau und Anlagenbau: Horst Wilhelm Bauer
© Horst Wilhelm Bauer  •  Alle Rechte vorbehalten